Die Haltungsbedingungen in deutschen Ställen treiben nicht nur die Menschen um, sondern derzeit auch die Politik. Dabei gibt es Betriebe vor der Haustür, die ihre Tiere längst artgerecht und vorbildlich halten, z.B. auf dem Steinbachhof in Weiler in den Bergen. Jüngst besuchte die Grüne Bundestagsabgeordnete Zoe Mayer auf Einladung des Grünen Kreisverbands den Hof und lernte eine Landwirtschaft kennen, in der Tierschutz und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. (Siehe Titelfoto v. l. n. r.: Kreisgeschäftsführerin Magdalena Gromann, Kreisvorsitzende Dario Thiem und Sabine Zilligen, Landwirt Michael Krieg jun., Zoe Mayer (MdB). Bild von Moritz Fleischmann)
Der Steinbachhof ist ein Traditionsbetrieb mit 34 Hektar, der mit Garten- und Ackerbau, Tierhaltung, Forst und Direktvermarktung breit aufgestellt ist. Im Familienverband hält Michael Krieg junior auf seinen Streuobstwiesen Limpurger Rinder, die nicht enthornt, nicht gemolken und nicht besamt werden.
Michael Krieg ging auch auf die zum Teil schwierigen Bedingungen in der Landwirtschaft ein. Generell seien die niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland ein Problem; in Nachbarländern wie Frankreich oder Dänemark gebe es eine größere Akzeptanz für höhere Preise. Ein weiteres Problem: Die Arbeit in Schlachtereien und Metzgereien ist für viele Menschen unattraktiv; wegen des großen Fachkräftemangels müssen Tiere teilweise weit transportiert werden.
Der Demeter-Landwirt wies des Weiteren auf die Abhängigkeit von Subventionen hin. Er forderte mehr Förderung und den Ausbau kleinerer regionaler Strukturen, denn im Vergleich zu Großbetrieben in Nord- und Westdeutschland, die andere geographische Voraussetzungen haben, sei man deutlich im Nachteil.
Der Besuch der Politikerin aus Karlsruhe klang abends im Grünen Wohnzimmer aus, wo sie über Outsourcing von Problemen sprach, wenn etwa Käfigeier in verarbeiteten Produkten reimportiert werden, und über mangelnde Kontrollen, weil das Personal fehlt. Generell sprach sich Zoe Mayer vor den gut zwanzig Zuhörer*innen dafür aus, die Selbstversorgung der Menschen zu fördern und Fleischexporte zu vermindern. Dafür sollten die Menschen mehr auf Gemüse, Obst und alternative pflanzliche Proteine wie Hülsenfrüchte setzen, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern, zumal in einigen Ländern wie etwa Spanien der Anbau wegen des Klimawandels schwieriger werde.